13. Der Tempel des Feuers

Die breite Feuerschneise aus verbrannter Natur und zerstörten Dörfern beschreibt eine großflächige Spirale, in deren Mittelpunkt es mit rotem Glühen brodelt. Erstellt mit Microsoft Designer.
Der Flammenschlund (KI-generiert)

 

Der schneidende Wind drehte, Asche und Staub wirbelten auf und Hitze schlug dem Erkundungstrupp aus Danamec und Menschen unvermittelt entgegen. Die breite Feuerschneise durchschnitt die Tundra. Auf ihrem Weg hatte sie verbrannte Natur und zerstörte Dörfer hinterlassen. Sie beschrieb eine großflächige Spirale, in deren Mittelpunkt es mit rotem Glühen brodelte. Stellenweise war der Boden aufgebrochen, flüssiges Gestein quoll aus den Rissen. Selbst die Danamec bekamen Mühe zu atmen, je näher die Gruppe dem Zentrum der Verwüstung kam. Die Hitze nahm so sehr zu, dass sie bald allen in den Lungen brannte. Am Rand des Schachtes, von dem die Feuerwalze ausgegangen war, hielten sie an und schauten prüfend in die Tiefe, die aus reinem Feuer zu bestehen schien.

 

Weit unter ihnen, inmitten der wirbelnden Flammen, konnte Rakmir eine Insel ausmachen, die eine Stufenpyramide trug. Tapos Erregung über die Entdeckung schürte seinen Eifer, denn er erkannte, dass er sein Ziel endlich real vor sich sah. Dort würden sie die Prinzessin finden. Die lange Reise hatte ein Ende gefunden, doch der gefährlichste Teil der Aufgabe stand ihm jetzt bevor. „Wie sollen wir dort hinunter kommen?“, fragte Ganeg, dem ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen, den Anführer der Zwerge. „Holz und Seile würden gleich verbrennen, Stein und Metall könnten diesem Schmelzofen auch nur kurze Zeit standhalten.“, überlegte der Ratsherr laut.

 

Etwas niedergeschlagen zogen sie sich zurück. Abseits des Flammenschlundes, zwischen den Ruinen einer Siedlung, ließen sie sich nieder, um sich zu beraten. Yalima hatte sich auch Gedanken gemacht, die sie mit den anderen teilte, sobald sie sich in Sicherheit gebracht hatten. „Ich werde Tayemma um Hilfe anrufen. Tapo und meine Stammesbrüder können mir dabei helfen. Ihr Danamec solltet versuchen, den Erdriesen zu überzeugen, seine passive Haltung in diesem Konflikt aufzugeben.“, brachte sie mit großer Entschlossenheit vor. Die Zwerge nickten und versprachen, ihr Möglichstes zu tun. Daraufhin machten sich Hori und ein weiterer Danamec auf den Rückweg in ihre Felsenstadt. Yalima zog einen kleinen zusammengerollten Teppich aus ihrem Gepäck und breitete in vor sich aus, dann kniete sie sich darauf hin, Farai und Ganeg taten es ihr gleich. Tapo setzte sich mit verschränkten Beinen auf den Boden. Die Bahiq füllten Kräuter in kleine Räuchergefäße und zündeten sie an, sodass kurz danach aromatischer Rauch die Luft erfüllte.

 

Yalima stimmte einen leisen Gesang ein, dem sich Ganeg und Farai anschlossen, Tapo schloss dabei die Augen und fokussierte seine Gedanken auf die Mutter des Lebens. Wie in einem seiner Träume erschien sie auch in seinen Gedanken, die Bahiq befanden sich bei ihm. Die sanfte Aura Tayemmas umhüllte die vier Menschen förmlich, als diese ihre Stimme in ihren Köpfen wahrnahmen. „Habt keine Angst, meine Kinder. Der Erdriese und ich stehen euch allen zur Seite. Habt Vertrauen. Die Danamec werden es erklären.“, flüsterte sie. Ihr Bild löste sich auf, doch ihre Präsenz war für Tapo und die Bahiq immer noch zu spüren. Sichtlich beruhigt nickte Yalima dem obersten Ratsherrn zu, der das positive Zeichen mit einem Lächeln quittierte.

 

Nach einigen Stunden kamen die ausgesandten Zwerge mit Verstärkung aus der Stadt zurück. „Die Priester haben den Schmiedevater erreicht. Es gibt einen Plan.“, berichtete Hori und übergab das Wort an einen, mit einer langen Kutte gekleideten Zwerg. „Unser Herr wird hohle Kugeln aus Stein formen, in die wir uns hineinbegeben werden. Tayemma wird den Innenraum weich polstern. Dann bringt der Erdriese uns zum Tempel hinunter. Die Atemluft wird knapp bemessen sein, aber ausreichen.“, erklärte er das Vorgehen. Ein anderer Kuttenträger ergänzte: „Wir sollten uns ausruhen, bis es losgeht. Unsere Ahnherren sind auf dem Weg hierher.“

 

Eine gewisse Spannung lag in der Luft, die man im gesamten Lager spüren konnte. Ihr Trupp war auf neunundvierzig Danamec angewachsen, die sich leise unterhielten und auf die Ankunft ihres Schöpfers warteten. Tayemma war im nahen Wald erschienen, der in ihrer Gegenwart an Lebenskraft gewann und in satterem Grün aufblühte, als hätte der Frühling Einzug gehalten. Bei jedem Schritt, den die Mutter des Lebens tat, sprossen aus der verbrannten Erde zu ihren Füßen saftiges Gras und bunte Blüten.

 

Wenig später grollte es von tief unter ihnen und die Erde bebte, als sich ein Koloss aus Stein und Erde ein gutes Stück südlich der Ruinen aus dem Untergrund schälte. Er hatte große Ähnlichkeit mit den Danamec und führte in der rechten Hand einen großen Hammer aus schwerem Metall. In langsamem Gang bewegte er sich auf das Lager zu, bis er eine Baumlänge vor Rakmir stehen blieb. „Beginnen wir.“, rumpelte der Riese mit tiefer Stimme.

 

 

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