13. Die Sorgen eines Drachen

Aus dem herbstlichen Wald ragt eine Felswand, von der ein Wasserfall etwa zehn Meter in die Tiefe stürzt und einen kleinen See bildet, an dem sich eine hölzerne Aussichtsplattform mit Bänken befindet. Erstellt mit Microsoft Designer.
Der Wasserfall im Wald, nahe der Kristallmine. (KI-generiert)

 

Fyngor gewöhnte sich schnell an das Leben bei Brog und er lernte täglich neue Dinge von den Zwergen und den Kindern, die fast jeden Nachmittag zum Hof kamen. Mehrere Wochen vergingen so wie im Fluge für den jungen Drachen. Mit Max und Elisa verstand er sich besonders gut und er überlegte, ob er ihnen erzählen sollte, was er wirklich war.

 

Daril bemerkte, dass der Junge nachdenklicher wirkte als sonst und sprach ihn während einer seiner Mittagspause auf Brogs Hof an.

„Liegt dir etwas auf dem Herzen, Fyngor? Du wirkst seit einigen Tagen so nachdenklich. Gibt es etwas, was ich für dich tun kann?“, erkundigte sich der Postzwerg fürsorglich. Es dauerte, bis der Rotschopf begann zu reden, denn er überlegte sich seine Worte gut: „Ich habe hier Freunde gefunden. Es schmerzt mich, ihnen nicht die Wahrheit über mich zu erzählen. Aber es ist noch eine zweite Sache, die mich traurig stimmt. Ich muss zurück in die Höhle und nach meinen Brutgeschwistern sehen. Die Brutkammer gehört unserem Schwarm seit Ewigkeiten und ich bin der einzige von uns, der sich in der Nähe aufhält. Ich möchte meine Freunde gern mitnehmen und ihnen zeigen, wo ich herkomme.“

 

„Das kann ich nicht allein entscheiden.“, meinte Daril und holte Brog an den Tisch, den er über die Lage unterrichtete. Die Zwerge bereiten sich eine Weile, ehe sie zu einem Entschluss kamen. Brog sah Fyngor ernst an und sprach: „Wenn du dir das reiflich überlegt hast, kannst du deine Freunde einladen, mit uns die alte Mine zu besuchen. Womöglich kannst du sie auf dem Weg dorthin langsam darauf vorbereiten, wie es sich mit dir verhält. Ein Drache ist schon sehr besonders und einen zum Freund zu haben, bedeutet eine große Ehre.“ Er nickte kurz und gab das Wort an Daril weiter. „Ja, wir kommen mit, da Brog das Siegel am Eingang aufheben kann und wir als Zwerge uns im Berg besonders gut zurechtfinden. Ich werde ihnen deine Einladung übermitteln und die Eltern überzeugen, dass wir beiden Zwerge gut auf euch Kinder aufpassen werden.“

 

Damit war für Fyngor die Sache zufriedenstellend geklärt. Er hoffte, dass Elisa und Max Lust hatten, mit ihm zu kommen.

Der Postzwerg kannte die Kinder natürlich. Mit dem quirligen Mädchen verband ihn bereits ein kleines Abenteuer und Max fuhr ihm manchmal mit dem Fahrrad bei der Zustellung hinterher und unterhielt sich mit ihm.

Elisas Eltern hatten nichts gegen die Exkursion zur Mine einzuwenden, solange Daril mit von der Partie war. Der Vater von Max kannte den Zwerg bereits ganz gut, wollte es sich aber nicht nehmen lassen, seinen Sohn dorthin zu begleiten. Daril wollte Fyngors Meinung darüber wissen und erbat sich einen Tag Zeit von Max’ Eltern.

 

So ergab es sich letztendlich, dass drei Kinder und drei Männer eines schönen Sonntags im kühlen November eine Wanderung durch den Wald unternahmen. Eine Verschnaufpause legten sie am Aussichtspunkt beim Wasserfall ein, ehe sie den schmalen Pfad zur alten Kristallmine nahmen.

 

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