12. Ein schöner Nachmittag

Der Junge stand mitten auf dem Hof. Seine rötlichen langen lockigen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden. Einige Sommersprossen zierten die helle Haut seiner Wangen und betonten die grünen Augen. Erstellt mit Microsoft Designer.
Fyngor in seiner menschlichen Gestalt (KI-generiert)

 

Es gab reichlich zu tun auf dem Hof, so wurde weder dem Zwerg, der hier schon lange lebte, noch seinem jungen Gast langweilig. Alfred musste gestriegelt werden, der das sichtlich genoss und sich mit Fyngor schnell anfreundete. Brog hackte Feuerholz und ließ den Jungen dabei helfen, es in der Scheune aufzuschichten. Am späteren Nachmittag erklang erneut die Glocke am Hoftor und mehrere Stimmen tuschelten aufgeregt.

 

Brog staunte nicht schlecht, dass am Eingang seines Grundstücks eine Schar Kinder neugierig auf den Hof lugte.

„Wir wollen den neuen Jungen kennenlernen, von dem der Postzwerg uns erzählt hat!“, gab Vanessa bekannt, die mutig genug war, dem als grummelig bekannten Zwerg den Grund für ihr Auftauchen zu nennen. Die anderen Kinder schauten etwas schüchtern drein, doch der alte Zwerg grinste nur und bat die Kinder, auf den Hof zu kommen. „Ich stelle euch Fyngor vor, aber habt Nachsicht mit ihm. Für ihn ist unsere Welt noch neu, er kommt nicht von hier.“, bat Brog um Verständnis und winkte den Jungen zu sich.

 

Seine rötlichen langen lockigen Haare ließen sich nicht leicht bändigen, weshalb er sie nun zum Pferdeschwanz gebunden trug. Einige Sommersprossen zierten die helle Haut seiner Wangen und betonten die grünen Augen, die einen roten Schimmer in sich trugen.

Selbstbewusst stand er vor den Kindern und sprach zu ihnen: „Ich bin Fyngor und wohne jetzt hier. Die Zwerge sind gute Freunde meiner Familie, die leider viel auf Reisen ist. Mein Geburtsort ist aber nicht weit weg von hier.“ Noch behielten der Drache und der Zwerg Fyngors wahre Natur für sich und was der Junge gesagt hatte, entsprach auch irgendwie der Wahrheit. Sie wollten weder die Kinder noch die anderen Dorfbewohner mit der Existenz eines Drachen verschrecken.

 

Ein dunkelhaariger Junge, der Max hieß, schlug vor, Verstecken zu spielen, womit sich alle johlend einverstanden erklärten. Elisa erklärte schnell die Regeln: „Durch Abzählen bestimmen wir den Fänger. Da Max das Spiel vorgeschlagen hat, zählt er ab. Der Fänger ruft dann ‚Versteckt euch!‘, dann zählt er laut bis zehn, dann ruft er ‚Ich komme!‘ und sucht dann nach den anderen Kindern. Wer nach fünfzehn Minuten nicht gefunden wurde, hat das Spiel gewonnen. Der Fänger bestimmt den neuen Fänger der nächsten Runde durch Abzählen. Alles verstanden?“ Alle Kinder nickten oder riefen „Ja!“, auch Fyngorn stimmte mit ein.

 

So verbrachten sie zusammen den gesamten Nachmittag, bis es dämmerte, auf Brogs Hof. Der Zwerg war solch wildes Treiben bei sich daheim gar nicht gewohnt, weshalb er sich in sein Haus zurückzog und dort die nötigen Arbeiten verrichtete.

Als es begann, dunkel zu werden, verabschiedeten sich die Kinder von ihrem neuen Spielkameraden und gingen nach Hause. Noch nie zuvor hatte Fyngor so viel Freude empfunden. Er zeigte ein sehr zufriedenes Gesicht beim Betreten der Stube, wo Brog bereits den Kamin angeheizt hatte. „Wenn du dich gewaschen hast, können wir zu Abend essen. Du hattest heute recht viel Spaß, scheint mir.“, freute sich der Zwerg.

Als der junge Drache an diesem Abend in sein Zimmer ging, schlief er sehr schnell ein, nachdem er sich in die Decke gekuschelt hatte.

 

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