Die vielen neuen Eindrücke seiner ersten Stunden außerhalb der Kristallhöhle hielten den jungen Drachen lange wach, der Vollmond tat sein Übriges dazu. Fyngor stellte den Stuhl an das kleine Fenster seiner Kammer, stützte seine Ellenbogen auf die Fensterbank und legte sein Kinn auf die verschränkten Hände. Das weißliche Licht des Erdtrabanten übte eine seltsame Anziehung auf ihn aus, die ihn traurig werden ließ. Eine einsame Träne löste sich aus dem linken Auge und rollte die Wange hinab. Mit dem Ärmel des übergroßen flauschigen Hemdes aus Brogs Bestand wischte Fyngor sich über das Gesicht. Irgendwann fielen ihm, so dasitzend, die Augen zu und er schlief ein. Als Brog nach ihm sah und den Jungen so vorfand, legte er ihn behutsam in das Bett und deckte ihn zu. Auch der Zwerg hatte Probleme, in dieser Nacht zur Ruhe zu finden.
Als der Morgen graute, ging Brog in seinem Nachthemd über den Hof, um das Pony Alfred und die Hühner zu versorgen. Nach dem Besuch des „Häuschens“ wusch der Zwerg sich ausgiebig an der Wasserpumpe und erfrischte sich nach der schlaflosen Nacht. Zurück im Haus zog er sich an und begann, ein ausgiebiges Frühstück vorzubereiten.
Brog feuerte den alten Kohleherd in der Küche an und stellte eine gusseiserne Pfanne darauf, in die er Butterschmalz gab. Aus der Speisekammer holte er Eier und Speck, während das Schmalz langsam in der Pfanne schmolz. Den Speck schnitt er mit einem scharfen Messer in dünne Scheiben, die er langsam braten ließ. In eine kleine Schüssel schlug er sechs Eier auf und verquirlte diese mit Salz, Pfeffer und gehacktem Schnittlauch. Als der gebratene Speck fertig war, schüttete er die Eiermasse in die Pfanne und bereitete das Rührei. Dann setzte der Zwerg noch einen Kessel mit Wasser auf, um Tee zu kochen.
Der feine Duft von Gebratenem weckte Fyngor sanft aus seinen Träumen und beendete für ihn die viel zu kurze Nacht. Noch immer mit dem kuscheligen weiten Hemd bekleidet, folgte er dem köstlichen Geruch in die Küche. „Guten Morgen, junger Freund!“, begrüßte Brog den Jungen mit einem Lächeln und fügte hinzu: „Geh dich waschen und richtig anziehen, dann gibt es Frühstück.“
Fyngor gab der Weisung nach, trottete müde über den Hof zur Wasserpumpe und spritzte sich das kühle Nass ins Gesicht. Zurück in seinem Zimmer legte er die etwas zu großen Sachen an, die der Zwerg ihm am Vorabend bereitgelegt hatte. „Das hatte ich als Jüngling getragen.“, hatte er dabei gesagt. Der grobe Stoff war überraschend weich, genau wie das Hemd, und gefiel dem Drachen gut.
Kommentar schreiben