08. Ein neuer Freund

Das Portrait eines rotgold geschuppten jungen Drachen. Generiert mit Adobe Firefly.
Portrait von Fyngor in seiner Drachengestalt. (KI-generiert)

 

Die Hitze aus der Tiefe der farbenfroh strahlenden Höhle ließ mit einem Male nach. Die Zwerge vernahmen das Tapsen sich nähender nackter Füße auf dem Steinboden. „Wartet, Zwerge!“, rief eine junge Stimme ihnen nach. Brog schüttelt verwirrt seinen Kopf, als er sich wieder aufrichtete, auch Daril schien verwundert. Der Postzwerg setzte sich aber hin und begutachtete seinen schmerzenden Fuß.

 

Im Licht der Kristalle erkannten die Zwerge, wie der Schatten einer menschlichen Gestalt zu ihnen aufschloss. „Nehmt mich mit, ich war schon viel zu lange hier. Bitte!“, sprach es wieder zu ihnen und kam immer noch langsam näher. Als das Wesen endlich in Sichtweite war, erschien es Brog wie ein Kind, das nur ein zerschlissenes Leibchen trug. Daril fasste Mut und rang sich durch, zu dem Kind zu sprechen: „Wer bist du und wie kommst du in diese Höhle? Ein Mensch kannst du nicht sein, auch wenn du aussiehst wie einer.“ Das Kind lachte leise, als es endlich vor den beiden Männern stand. „Diese Höhle ist mein Heim, ich bin der Drache Fyngor. Ihr seht mich nun in meiner menschlichen Gestalt. Als Drache hätte ich nicht in diese niedrige Ecke gepasst, aus der ihr kamt.“, grinste der rotblonde Junge mit den struppigen langen Haaren. Der Postzwerg wirkte sehr gefasst. Jede andere Person hätte solche Antworten als Spinnerei abgetan, doch Daril kannte eine Drachendame, die er sogar als seine Schwester bezeichnete.

 

Aus Brog wich der Schrecken nur langsam. Drachen kannte er nur aus Sagen und Märchen. Er hatte nie daran gedacht, je einen treffen zu können. Wenn Daril aber sagte, dass er bereits mit Drachen zu tun hatte, dann musste es einfach wahr sein.

„Ich hatte ja keine Ahnung …“, entfuhr es ihm flüsternd. Nachdem er seine Fassung wiedererlangt hatte, fragte der Minenarbeiter: „Du willst also dein Zuhause verlassen und die Welt erkunden?“ Der Junge grinste breit und nickte entschlossen.

Daril streckte Fyngor seine Hand entgegen und sprach: „Du kannst mit uns kommen. Mir wird schon etwas einfallen, wie man dich mit der Welt da draußen vertraut machen kann. Du brauchst dazu aber ein wenig Geduld.“ Der kleine Drache nahm das Angebot des Postzwergs an und ergriff die dargebotene Hand. „Danke!“, sagte Fyngor mit strahlenden Augen. Nun stellten sich die Zwerge auch mit Namen vor, nachdem das Wichtigste geklärt worden war.

 

Nacheinander krabbelten die drei durch das Loch im Fels und rappelten sich in der Mine wieder auf. Daril trat vorsichtig auf und freute sich, dass sein Fuß mittlerweile weniger schmerzte. Fyngor bemerkte jedoch sein Zögern und das vorsichtige Auftreten. „Ist etwas mit deinem Fuß, Daril?“, fragte der Drache besorgt. Der Postzwerg zuckte nur mit der rechten Schulter: „Ich komme schon klar. Als wir vor deinem Gebrüll in der Höhle fortliefen, war ich mit dem Fuß umgeknickt.“ Der Junge verzog entschuldigend den Mund. „Das tut mir leid. Darf ich mir das mal ansehen?“, fragte er und der Zwerg ließ ihn gewähren.

Mit beiden Händen umfasste Fyngor den Knöchel des Postboten. Rötliches Licht loderte wie Feuer auf und umschloss das Bein. Als der junge Drache wieder losließ, bewegte Daril seinen Fuß wieder schmerzfrei. Lächelnd und mit einem Nicken bedankte er sich.

 

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