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12. Die Baumhöhle

Bild von RawmblePics auf Pixabay
Eine Treppe in der Wildnis

 

Das konnte nicht die Schatzhöhle sein, wohin die Stufen führen würden, aber was hatte Fargal damit dann beabsichtigt? Weder Katja noch Daril passten durch den schmalen Gang, aber die Mädchen waren klein genug, um das Ende der Treppe zu erreichen. Sie beratschlagten, was sie nun tun wollten.

„Vanessa und ich können ja hinunter gehen und uns umsehen.“, schlug Elisa vor. Ihre Schwester stimmte ihr zu. „Nun gut. Vanessa bekommt von mir die Taschenlampe, damit ihr dort unten genug seht.“, gab sich die Mutter geschlagen. Aus Darils Tragekorb schwebte derweil ein dünnes, glitzerndes Seil. „Das ist Elfenseil, das scheuert nicht. Das lege ich euch um, damit ihr gesichert seid. Wenn ihr wieder zurück wollt, dann zieht zweimal daran, dann hole ich das Seil ein und ihr findet den Weg zu uns.“, erklärte er. Damit waren alle einverstanden.

 

Nachdem beide Mädchen eine Schlaufe des Elfenseiles um ihre Hüften geknotet bekommen hatten, wagten sie den Abstieg unter die Baumriesen. Vanessa ging mit der Taschenlampe voran, ihre Schwester folgte ihr neugierigen Blickes. „Seid ja vorsichtig!“, gab ihre Mutter ihnen noch mit auf den Weg.

Umgeben vom Wurzelwerk der alten Bäume traten die Kinder in das Zwielicht hinein in einen kuppelförmigen Raum, dessen Boden aus festgestampfter Erde bestand. Genau in der Mitte ragte ein steinernes Podest in die Höhe auf dem eine dünne Keramikplatte lag. Auf ihr war eine Karte gezeichnet, die Fargals Brief verblüffend ähnelte, der Text aber fehlte und stattdessen gab es in der Mitte ein dickes Kreuz. Elisa nahm die Kachel an sich und forderte ihre Schwester auf, wieder nach oben zu gehen.

 

Rumpelnd verschwand das Podest im Boden des seltsamen Raumes und ehe noch irgendetwas anderes passieren konnte, hatte Vanessa zweimal an dem dünnen Seil gezogen, damit Daril ihnen beim Rückweg behilflich sein konnte. Tatsächlich rumpelte und krachte es einige Male mehr und der Hohlraum im Wurzelwerk fiel gerade in sich zusammen, als die Mädchen die letzte Stufe überwunden hatten. „Das war aber knapp. Was ist passiert, Kinder?“, fragte der Zwerg besorgt, aber Elisa hielt breit grinsend die bemalte Fliese in die Höhe.

 

Als der Boden unter ihnen sich beruhigt hatte und der flache Stein die Stufen wieder verdeckte, ließen die vier sich nieder um sich auszuruhen und etwas zu trinken. Dabei sahen sie sich gemeinsam die Karte auf der Kachel an. Elisa kramte die kleine Truhe aus ihrem Rucksack, öffnete sie und holte Fargals Brief heraus. Sie hatte Recht, die Bildchen in den Ecken des Briefes stimmten mit den Zeichnungen auf der Tonkachel überein. Die Karte war nur weitaus detailreicher als die Kritzeleien auf dem Papier.

 

Katja fiel etwas auf: „Seht, das sind die alten Wanderwege und dort ist die Straße, die durch das Dorf führt.“, sagte sie und zeichnete mit dem Zeigefinger die Linien nach. „Dort steht in etwa euer Haus.“, meinte der Zwerg und tippte auf die Kachel an der Stelle, wo die Straße nach links abbog. Nur knapp darüber befand sich das dicke Kreuz, das ihr Ziel markierte.

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