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09. Der Steinriese

Bild von M W auf Pixabay
Der Steinriese ist ein Bergtroll!

 

Der Spaziergang zog sich über gut zwei Stunden hin, aber die Mädchen wurden aufgrund ihrer Aufregung nicht müde und trieben allerlei Schabernack. Mal bewarfen sie ihre Mutter und den Postzwerg mit Laub oder sie füllten ihre hohle Hand mit Wasser aus dem Bach, der neben dem Weg entlang plätscherte und bespritzten sich gegenseitig. Als die Gruppe die „Trollsteine“ erreichten, breiteten Elisa und Vanessa die Decke aus, dann stärkten sich alle bei einem kleinen Picknick.

 

Als sie beisammen saßen, begann Daril zu erzählen: „Während wir hierher gewandert sind, habe ich nachgedacht und mir die Geschichte der ‚Trollsteine‘ ins Gedächtnis gerufen. Unter uns Zwergen erzählt man sich, dass hier im Wald einst wilde Bergtrolle gehaust hätten, die den Zwergen und Menschen der Gegend übel mitspielten. Sie verwüsteten Gärten und stahlen Tiere von den Bauernhöfen. Einige mutige Leute taten sich zusammen, um ihnen das schäbige Handwerk zu legen. Des Nachts lockten sie mit einer Kuh die Trolle aus ihrer Höhle und hielten sie zum Narren, bis der Tag graute. Mit den ersten Sonnenstrahlen erstarrten die Unholde zu Stein. Heute kennen wir sie noch als die ‚Trollsteine‘.“

 

Von dieser Geschichte wurde wieder die Neugierde der Kinder entfacht und sie schauten sich um, ob sie die steinernen Trolle in den Felsen erkennen konnten. Ihre Mutter und er Zwerg hielten ebenfalls die Augen offen. Einer der zahlreichen Felsen sah einem großen sitzenden Mann ähnlich, was man erst bei näherem Hinsehen feststellen konnte. Bei der Suche zwischen den Steinen fiel Vanessas Blick auf ein Loch in der Brust des steinernen Abbildes. „Das sieht aus, als ob da etwas fehlt!“, rief sie in Richtung der Erwachsenen. Elisa, Daril und Katja kamen eilig dazu und besahen sich die Stelle, auf die das Mädchen zeigte. In der Tat, dort könnte ein Kristall gut passen, war die gemeinsame Feststellung.

 

Doch wo sollte man so einen funkelnden Stein finden können? Elisa meldete sich zu Wort: „Die Höhle der Trolle muss doch in der Nähe sein, vielleicht ist der Kristall dort!“ Das war eine guter Idee. Die vier gingen vom Weg aus an den Felsen ostwärts vorbei und kamen nach kurzer Zeit an eine Felswand, in der, versteckt hinter einer dicken alten Eiche, ein breiter Gang ins Dunkel führte. Katja hatte auch an eine Taschenlampe gedacht und schaltete diese an, als sie die Trollhöhle betraten. Lauter alter Unrat lag herum. Eine kalte Feuerstelle und viele abgenagte Knochen befanden sich dort. Die junge Frau bat alle, stehenzubleiben, damit sie die Kammer einmal ausleuchten konnte.

 

Neben einem länglichen Stein, der wohl als Sitz gedient haben könnte, lag ein zerschlissener Lederbeutel, den sie von Vanessa holen ließ. Im Schein der Lampe entwirrte das Mädchen die Schnüre, die den Beutel geschlossen hielten. Vorsichtig zog Elisa auf den Handflächen ihrer Schwester das Leder auseinander. „WOW!“, entfuhr es beiden Kindern gleichzeitig. „Ist der schön!“ Vanessa präsentierte im Schein der kleinen Funzel einen schimmernden roten Kristall. „Das muss das Herz des Steinriesen sein!“, entfuhr es dem Zwerg. Katja schlug vor: „Lasst uns sehen, ob der Stein in das Loch passt.“ Schnell verließen sie die gruselige Höhle und beeilten sich, wieder zu dem „Steinmann“ zu gelangen.

 

Elisa durfte den roten Kristall in das Loch setzen. Nur einen Moment später leuchtete er von allein auf und der „Steinmann“ regte sich. Er stellte sich auf seine Füße und hob den rechten Arm. Mit seinem Finger zeigte er in nordwestliche Richtung.

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