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04. Ein alter Zwergenschatz

Bild von jamesstegall auf Pixabay
Abenteurerausrüstung

 

Der Freitag begann wolkenverhangen aber ohne Regen. Als Daril den Hof des Postamts betrat, lieferte ein Lastkraftwagen bereits die Briefpost. Er half beim Entladen, wofür der Fahrer sich bedankte. Nun mussten die Briefe, Zeitungen und Magazine sortiert werden, damit sie auch in der richtigen Reihenfolge in die Posttasche gepackt werden konnten. Ein Durcheinander wäre nur ärgerlich.

Später kam ein weiterer Lieferwagen an, der die Paketsendungen für diesen Tag brachte. Nachdem der große Korb wieder aufgefüllt war, ging es wieder los für den gutgelaunten kleinen Bartträger.

 

Heute hatte er zwar kein Paket für die Familie von Elisa, aber er war neugierig, was in der kleinen Truhe gewesen war, die seine Hucke für das Mädchen als Geschenk hervorgebracht hatte. Als er nun das Haus auf der Route durch das Dorf erreichte, klingelte er, weil er ja versprochen hatte, sich nach dem Inhalt des Kästchen zu erkundigen. Elisa öffnete ihm aufgeregt die Tür, ihre Mutter stand lächelnd hinter ihr und die größere Schwester war auch dabei, welche die Truhe in den Händen trug.

 

„Postzwerg Daril, schön, dass du da bist! In der Truhe war etwas drin, schau!“, rief sie aufgeregt und hielt mir einen silbernen Kettenanhänger entgegen. Der Deckel des Medaillons war mit zwergischen Runen beschriftet, die ein „F“ und ein „S“ darstellten.

„Fargal Silberzahn“, murmelte ich vor mich hin. „Wer ist das, dieser Silberzahn?“, wollte Elisa wissen. Daril dachte angestrengt nach. Er wusste, dass er diesen Namen schon einmal gehört hatte und überlegte. „Fargal war einst einer der größten Kunstschmiede der Zwerge. Dieser Anhänger ist einzigartig und schau, er lässt sich öffnen.“, erklärte der Postbote und klappte das Medaillon mit einem Klicken auf.

 

Ein Stück Pergament fiel dabei zu Boden, das das Mädchen sofort aufhob und vorsichtig auffaltete. Elisa staunte und ihre Schwester ließ die kleine Truhe vor Aufregung fallen. „Kannst du uns sagen, was da drauf steht, Daril?“, bat Vanessa, die Größere der beiden. Er nickte und nahm von der jüngeren Schwester das Papier entgegen. Das ganze Blatt war nicht viel größer als die Handfläche des Zwerges und mit Runen vollgeschrieben, die sich auf kleine, in den vier Ecken verteilte Zeichnungen bezogen. Seine Augen leuchteten plötzlich auf. „Das ist eine Art Schatzkarte. Fargal hatte nichts hinterlassen, als er starb. Hier beschreibt er, wie man sein Vermächtnis finden kann. Ich bin sprachlos.“, erklärte der kleine Mann.

 

„Bitte hebt die Truhe und den Brief auf. Morgen muss ich nicht arbeiten. Wenn ihr wollt und eure Eltern es erlauben, komme ich dann hierher, um euch den ganzen Text vorzulesen und wir können herausfinden, wo sich Fargals Schatz befindet.“

Die Mutter nickte und versprach den Kindern und dem Postzwerg, dass sie gemeinsam den Dingen auf den Grund gehen durften. „Morgen am Vormittag bin ich wieder hier.“, bestätigte Daril und wünschte der Familie einen schönen Tag.

 

Nach getaner Arbeit machte sich der Postzwerg auf den Heimweg. Am Abend besuchte er die Zwergentaverne des kleinen Städtchens, um dort wie jede Woche seine Freunde zu treffen. Dort sprachen sie über die vergangene Woche und unterhielten sich mit gemeinsamen Brettspielen. Als Daril im Gespräch den Namen des Kunstschmiedes Fargal Silberzahn fallen ließ, wurde es plötzlich mucksmäuschenstill um ihn herum und alle im Schankraum schauten auf ihn. Ein älterer Zwerg mit graubraunem Bart und dünnem Haar richtete das Wort an ihn. „Fargal machte zwar gute Arbeit, aber er hatte kein Herz für seine Mitzwerge. Lass die Geschichte ruhen, sonst holt sein Geist dich in seine Höhle, der du nie wieder entrinnen wirst.“, prophezeite Dulgir, der den Schmiedemeister noch gekannt zu haben schien.

Nachdem sich die Anwesenden wieder von Daril abgewendet hatten, erklangen allmählich wieder die gewohnten Geräusche von redenden Leuten und klappernden Gläsern im Wirtshaus.

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