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03. Die Geburtstagsüberraschung

Bild von Kerstin Riemer auf Pixabay
Eine kleine beschlagene Holztruhe

 

Ein neuer Tag hatte begonnen. Der fleißige Postzwerg Daril verstaute gerade die vorsortierten Briefsendungen in seiner Umhängetasche und machte sich bereit, die Pakete und Päckchen für seine Tour zu ordnen. Er sang fröhlich vor sich hin, denn die Sonne schien und es versprach ein angenehmer Zustellgang zu werden. Mit einem magischen Fingerzeig des Postboten flogen die Sendungen von mystischem Glitzer getragen in seine Kiepe hinein. Schön in umgekehrter Reihenfolge, dass das erste zuzustellende Paket auch ganz oben lag. Unordnung konnte der kleine Kerl mit dem langen geflochtenen Bart am wenigsten leiden. Als er nun all seine Sachen beisammen hatte, schulterte er seine Hucke und machte sich auf den Weg ins Dörflein.

 

Auch heute führte sein Weg ihn zum Haus der jungen Familie, denen er einige Briefe und ein kleines Päckchen zustellen sollte. Er klingelte pflichtbewusst und wartete, bis ihm die Tür geöffnet wurde. Diesmal stand ein junger Mann vor ihm, die beiden bekannten Kinder lugten hinter ihm aus der Stube und freuten sich, den Postzwerg zu sehen. Er übergab dem Mann die Sendungen und wandte sich den beiden kleinen Mädchen zu. Eines trug ein Papierkrönchen auf dem Kopf „Hallo ihr beiden!“, grüßte er sie. „Oh, eine Prinzessin.“, reagierte der Zwerg prompt und machte eine tiefe Verbeugung vor dem Kind, das daraufhin laut zu lachen begann. „Ich habe heute Geburtstag!“, platzte es aus ihr heraus und rannte ihm entgegen, um ihn zu umarmen. Daril drückte die Kleine lieb und wünschte ihr „Alles Gute!“

 

Plötzlich spürte er ein Ruckeln aus seinem Tragekorb, das ihn nach vorn stieß und beinahe zum Stolpern brachte. Wieder ein Ruck, dieses Mal zu Seite. „Da stimmt etwas mit dem Postkorb nicht.“, bemerkte er verwundert. In hohem Bogen flog eine reich beschlagene kleine Holzkiste aus der Hucke direkt in seine Hände, die er noch rechtzeitig hinhalten konnte. „Mein Korb meint, du solltest ein Geschenk bekommen zu deinem Ehrentag.“, sagte der Zwerg und überreichte das Kästchen dem Kind, das glücklich lächelte und den dicklichen Mann nochmals umarmte.

 

„Nun muss ich aber weiter, die anderen Leute warten auch auf ihre Post. Wenn ich morgen wieder vorbeikomme, muss du mir erzählen, was du in der Truhe gefunden hast!“ Das Mädchen, Elisa, versprach ihm, davon zu berichten.

Der Postzwerg winkte zum Abschied und nahm seine Route wieder auf.

 

Darils weiterer Arbeitstag hielt für ihn keine weiteren Überraschungen bereit.

Weiße fluffige Wolken zogen über den Himmel und die Sonne zog ihre vorgegebene Bahn wie schon seit Ewigkeiten. Die Dorfbewohner grüßten immer freundlich, wenn sie ihn sahen, manche winkten sogar von Weitem. Ein Gruß und ein nettes Wort wurden an jeder Tür gewechselt, die sich nach dem Klingeln des Postzwerges für ihn öffnete, wenn er den Leuten ihre Sendungen brachte. An diesem Tag leerten sich sein großer Korb und seine Posttasche recht schnell und am Nachmittag konnte er sich bereits auf den Rückweg zum Postamt machen. Es blieb ihm dort sogar noch Zeit für einen Tee und Kuchen.

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